Laufende Antrags-Forschungsprojekte – Modul 1
Abstract / Ziel des Projekts:
Das Ziel des Projektes ist das digitale Corporate Venturing (CV) in der Versicherungswirtschaft besser zu verstehen. Hierfür wird die Interaktion zwischen Muttergesellschaft und digitaler CV-Einheit von Versicherungsunternehmen analysiert.
Im ersten Jahr der Förderung lag der Fokus vor allem auf Beantwortung der folgenden
Fragestellung:
1. Welche Mechanismen generieren die Interaktion zwischen Muttergesellschaft (insbesondere
der etablierten IT-Einheit) und digitaler CV-Einheit in der Versicherungswirtschaft?
1.1 Makro-Mikro: Wie beeinflussen organisationale und versicherungswirtschaftliche
Strukturen die Verantwortlichen und Mitarbeitenden der digitalen CV-Einheit?
1.2 Mikro-Mikro: Wie reagieren Verantwortliche und Mitarbeitende der digitalen CVEinheit
auf diese Einflüsse?
1.3 Mikro-Makro: Welche Auswirkungen haben die (Re-)Aktionen der Verantwortlichen
und Mitarbeitenden der digitalen CV-Einheit auf die organisationalen und versicherungswirtschaftlichen
Strukturen?
Auf Basis bisheriger Forschung zu CV, IT-Strategie und -Management, sowie Digitalisierung der Versicherungswirtschaft und gemäß etablierten methodologischen Prinzipien für die Durchführung und Auswertung kritisch-realistischer Fallstudienforschung, wurden die Interviews zunächst transkribiert und offen kodiert, primär nach Schlüsselereignissen, Strukturen und Kontextbedingungen. Aktuell erfolgt die axiale Analyse der identifizierten Codes, die Hypothesen der zugrundeliegenden Mechanismen sowie ein Vergleich der identifizierten Strukturen, Mechanismen und Kontexte über die zwei Fallstudien in den Versicherungsunternehmen
hinweg.
Parallel erfolgt die Aufbereitung der Ergebnisse durch Erstellung eines ersten Working Papers. Es ist angestrebt, dieses Ende August 2023 bei dem AIS SIG DITE Paper Development Workshop über digitale Innovation, Transformation und Unternehmertum einzureichen, der am 17. November 2023 stattfindet. Die AIS SIG DITE ist die Sub-Community der Internationalen
Wirtschaftsinformatik-Assoziation (AIS), die sich mit den Themen Digitale Innovation, Transformation und Entrepreneurship beschäftigt. Der Workshop bietet ein Lern- und Vernetzungsumfeld und unterstützt Forschungsprojekte durch Roundtable-Diskussionen bei Zeitschrifteneinreichung und Überarbeitungen. Insgesamt verspricht dieser Workshop eine großartige
Plattform, um Feedback für die Forschungsergebnisse des Projektes zu erhalten. Nach Einarbeitung des Feedbacks soll eine Zeitschrifteneinreichung erfolgen.
Im zweiten Förderungsjahr ist zudem eine weitere Datensammlungs- und -analyserunde angestrebt, um insbesondere die zweite Fragestellung
2. Wie verändert sich die Interaktion zwischen Muttergesellschaft und digitaler CV-Einheit
in der Versicherungswirtschaft über die Zeit?
zu beantworten.
Die erwarteten Ergebnisse des Forschungsprojektes tragen zu neuem Wissen in den Bereichen Corporate Entrepreneurship, Wirtschaftsinformatik und Versicherungswissenschaft bei. Es werden die Interaktionen zwischen Muttergesellschaft und digitaler CV-Einheit in der Versicherungswirtschaft aufgedeckt, die Auswirkungen der Rahmenbedingungen analysiert und die Rückwirkungen auf die Unternehmensstrukturen untersucht. Die Ergebnisse unterstützen Versicherungsunternehmen dabei, innovative Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln und den Herausforderungen der Digitalisierung erfolgreich zu begegnen.
Abstract / Ziel des Projekts:
Folgt demnächst
Abstract / Ziel des Projekts:
In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf soziale, ökonomische und ökologische Aspekte in vielen Bereichen unserer Gesellschaft zunehmend in den öffentlichen Fokus gerückt. Insbesondere durch die Auswirkungen des Klimawandels, wie z.B. die steigende Anzahl von Naturkatastrophen und die damit einhergehende breitere mediale Berichterstattung, ist das
Nachhaltigkeitsbewusstsein in deutschen Haushalten gestiegen.1 Doch nicht nur in privaten Haushalten ist ein Trend in Richtung Nachhaltigkeit zu beobachten, auch in der Wirtschaft zeichnet sich ein Wandel ab. Zum einen setzen Unternehmen zunehmend auf nachhaltige Produkte und Prozesse, um der Nachfrage der Gesellschaft nach nachhaltigen Optionen gerecht zu werden und
Reputationsschäden aufgrund von Umweltbelastungen oder Verstößen gegen das Arbeitsrecht zu vermeiden. Zum anderen wurden vor allem aufgrund des Klimawandels in den letzten Jahren politische Initiativen für eine nachhaltigere Wirtschaft gestartet, darunter die Agenda 2030 und das Pariser Klimaabkommen. Zusätzlich sind in Europa die EU-Taxonomie und die -Offenlegungsverordnung in Kraft getreten, die sowohl Finanz- als auch Nichtfinanzunternehmen dazu verpflichten, ihre Produkte, Dienstleistungen und Prozesse in Bezug auf Nachhaltigkeit zu kategorisieren und ihre Nachhaltigkeitsstrategien offenzulegen.
Auch in der Versicherungsbranche hat das Thema Nachhaltigkeit aufgrund der EU-Regulierungen, aber auch auf Basis von freiwilligen Bemühungen einiger Versicherungsunternehmen in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Insbesondere durch eine nachhaltige Kapitalanlage und die damit einhergehende Mobilisierung von Kapital in nachhaltige Projekte und Unternehmen können Versicherungen, die neben Banken zu den größten institutionellen Anlegern gehören, die Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit unterstützen. Auch wenn die Bedeutung der Nachhaltigkeit stetig zunimmt, besteht das grundlegende Ziel der Kapitalanlage von Versicherungsunternehmen nach wie vor darin, das Kapital zu einem angemessenen Risiko und Renditeniveau anzulegen, um den Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern
gerecht zu werden und die Solvenz des Versicherungsunternehmens sicherzustellen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeitsaspekte in die Optimierung der des Anlageportfolios eines Versicherungsunternehmen einbezogen werden können, ohne das grundsätzliche Ziel einer effizienten Kapitalanlagestrategie eines Versicherungsunternehmens negativ zu beeinflussen.
Sowohl für Wissenschaft als auch für Versicherungsunternehmen ergeben sich somit zwei relevante Fragestellungen, die auf die Kapitalanlageoptimierung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien fokussieren. Es stellt sich zum einen die Frage, wie sich die strategische Asset Allocation (SAA) und die daraus resultierende Anlageperformance eines Versicherungsunternehmens
verändert, wenn Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden. Zum anderen ergibt sich die Frage, wie sich bei gegebener SAA einer Versicherung bei ausschließlicher Berücksichtigung nachhaltiger Finanztitel innerhalb der Assetklassen die Performance des Gesamtportfolios gegenüber der herkömmlichen Anlage in beliebige Finanztitel ändert. Um die entsprechende Performance
messen zu können, gilt es eine im Zeitablauf wiederholte Anwendung des Optimierungsmodells auf Basis eines Rolling Sample vorzunehmen, um dann out-of-sample die Performance der Anlageformen mit und ohne Nachhaltigkeitsaspekte messen und vergleichen zu können.
Aufgrund der Relevanz von Nachhaltigkeitsaspekten in der Kapitalanlage sieht der Antragsteller das geplante Projekt als ein hochrelevantes Forschungsvorhaben, das sich zudem inhaltlich sinnvoll in den aktuellen vom DVfVW-Förderausschuss festgelegten Themenkanon eingliedert. Das Forschungsvorhaben adressiert aktuelle Herausforderungen der Versicherungswirtschaft, die
sich in den Themenbereich „Nachhaltiges Versicherungswesen/ Nachhaltiges Finanzwesen“ eingliedern.
Durch die Kooperation mit einem regional ansässigem, Solvency II-regulierten Versicherungsunternehmen ist die konkrete Anwendung eines Optimierungsmodells auf Daten aus der Praxis möglich. Dies erleichtert die Berücksichtigung sämtlicher regulatorischer Anforderungen, wodurch sich das beantragte Forschungsprojekt ebenfalls mit dem Schwerpunktthema „Regulierung der Versicherungsmärkte“ auseinandersetzt. Konkret sollen im Rahmen einer empirischen Arbeit auf Grundlage der Daten der Öffentlichen Versicherung Braunschweig folgende Projekte umgesetzt werden:
1. Konstruktion eines dynamischen SAA-Portfoliooptimierungsmodells im Asset-Liability-Management
(ALM)-Kontext unter Berücksichtigung der Kriterien „Environmental“, „Social“
und „Governance“ (ESG),
2. Optimierung von einzelnen Asset-Klassen auf Einzeltitelebene im ALM-Kontext bei gegebenen
Gewichten der Assetklassen.
Abstract / Ziel des Projekts:
Im Projekt sollen mittels eines qualitativen Forschungsdesigns, welches auch auf modelltheoretischen Grundlagen fußt, die folgenden Forschungsfragen beantwortet werden:
• Welche Implikationen lassen sich aus theoretischen Modellen zur Schadenverhütung und -minde-rung für das Starkregenrisiko in der Wohngebäudeversicherung (hier insbesondere für neue technische Lösungen und die nachhaltige Produktgestaltung) ableiten?
• Welche versicherungsvertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten sind für Schadenverhütungsmaßnahmen denkbar? Wie werden Aspekte der Nachhaltigkeit aktuell bereits in die Wohngebäudever-sicherung integriert?
Weitere Projekte werden im September 2024 genehmigt
Sobald der Projektstart vorliegt, werden diese hier veröffentlicht.